Das Wasser im Simssee am Strandbach Baierbach brodelte bereits am Nachmittag, aber noch nicht wegen der über 200 zum Vollmondschwimmen gemeldeten Teilnehmer, sondern wegen eines Gewittersturms, der den sonst so ruhigen See aufpeitschte. Dieses Thema sollte das Team um Veranstalter Markus Füller dann den ganzen Abend beschäftigen, auch wenn der erste Start zum Auftaktrennen des Abends noch in der Helligkeit, der Junior Open Water Cup verhältnismäßig pünktlich,
und vom Wetter unbeeinträchtigt über die Bühne gehen konnte. Dieser Wettbewerb befand sich fest in österreichischer Hand und wurde dann auch von den beiden Salzburger Schwimmern der SU Generali Michelle Pawlick und Din Becirovic gewonnen, wobei Michelle sogar den Gesamtsieg für sich verbuchen konnte.
Die Strecke sollte über 2 km vom Strandbad Baierbach zum Seewirt in Ecking und zurück führen, die Sicherheitsmaßnahmen waren lange vorher akribisch von Dominik Wild und Franz Maier von der Wasserwacht Rosenheim gemeinsam mit dem Veranstalter geplant worden. So musste jeder Teilnehmer eine beleuchtete RESTUBE-Boje mit sich führen, durch die er jederzeit zu lokalisieren war und auf der man sich in Notfällen bis zum Eintreffen der Wasserwacht an der Oberfläche halten konnte. Mit insgesamt 6 Booten und fast 40 Wasserrettern beteiligten sich mehrere Wasserwachten aus der ganzen Region zwischen Rosenheim und Chiemsee an der aufwändigen Sicherung der Schwimmstrecke. Das überzeugte dann auch die Gemeinde Stephanskirchen und den Seebesitzerverband, dieser deutschlandweit einmaligen Veranstaltung eines Schwimmwettbewerbes bei Nacht die Genehmigung zu erteilen.
Dann wurde es langsam spannend, die Dämmerung setzte ein und mit ihr auch eine immer stärker werdende Gewitterneigung. Wasserwacht-Einsatzleiter Florian Städler musterte mit immer düsterer werdenden Blicken das Radarbild, auf dem sich zwei große Gewitterzellen dem Simssee näherten. Während sich die Schwimmer/innen bereits im Startraum versammelten wurde die Entscheidung bekannt gegeben: der Start musste auf 22.00 Uhr verschoben werden. Kurz vor 22.00 Uhr kam dann die Entwarnung, die Gewitterzelle hing an den Alpen fest und bei bewölktem Himmel, zunächst ohne Vollmond, aber mit dem fast gespenstischem Bild der über den Bergen zuckenden Blitze konnten die 204 Starter/innen des Vollmondschwimmens auf die Strecke des Wettbewerbes geschickt werden, der auch als Wertungsrennen des Alpen Open Watercups zählt. Schnell zog sich das Feld der 200 Glühwürmchen auseinander, schon nach etwas mehr als 10 Minuten erreichten die ersten Schwimmer den Wendepunkt beim Seewirt in Ecking. Erster in Baierbach, und damit Gesamtsieger bei den Herren, wurde wie erwartet Uwe Bertram aus Ottobrunn in bei der Dunkelheit hervorragenden 24.40 Minuten vor dem Münchener Robert Kellermann, während etwas mehr als 2 Minuten später die Erlangerin Sarah Richter in 26.51 Min bei den Damen triumphierte.
Trotz kleinerer Startschwierigkeiten in der Gesamtorganisation aufgrund der fehlenden Erfahrungen mit diesem neuen Rennformat waren die Schwimmer/innen begeistert von der einmaligen Atmosphäre dieses Vollmondschwimmens und der wunderschönen Umgebung des Simssees. Nachdem 203 der 204 Gestarteten gesund und glücklich das Ziel erreichten – nur eine Teilnehmerin musste aufgrund eines Krampfes vorzeitig aufgeben und wurde von einem Wasserwacht-Boot aufgenommen – konnte auch die Wasserwacht Rosenheim zufrieden auf einen perfekt durchgeführten und unfallfreien Einsatz zurück blicken. Nach ungefähr der Hälfte des Rennens und zur Siegerehrung tauchte dann auch noch derjenige hinter den Wolken auf, wegen dem die Veranstaltung ins Leben gerufen wurde: der Vollmond!